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Deutsche IT-Unternehmen erkennen das Potential der jungen Kosovaren
Die Informationstechnologien sind ein sehr gefragter Sektor in Kosovo, dessen Entwicklung nicht zuletzt durch deutsche Investoren gefördert wurde. ABIDAT und Imbus AG sind zwei dieser deutschen Unternehmen, die im Bereich IT tätig sind und ihre Geschäftstätigkeit in Kosovo erweitert haben.

Die Informationstechnologien sind ein sehr gefragter Sektor in Kosovo, dessen Entwicklung nicht zuletzt durch deutsche Investoren gefördert wurde. ABIDAT und Imbus AG sind zwei dieser deutschen Unternehmen, die im Bereich IT tätig sind und ihre Geschäftstätigkeit in Kosovo erweitert haben.
ABIDAT ein Partnerunternehmen von SIEMENS
ABIDAT agiert seit 10 Jahren in Deutschland und ist in der Herstellung von Software, im Bereich Informatik und Ingenieurwesen tätig.
Der aus Prizren stammende Generaldirektor Sebajdin Allaçi beschloss nach einem Gespräch mit seinem Kunden Siemens in Deutschland, eine Dependance in Kosovo zu gründen, in der Abidat für Siemens arbeiten würde.
Am 15. Januar letzten Jahres hat Abidat seine Arbeit in Kosovo aufgenommen. Derzeit zählt das Unternehmen 12 Mitarbeiter. Die Programmierer aus Kosovo entwickeln Software, die für Transportfahrzeuge oder Transportzüge eingesetzt wird.
„Wir produzieren nicht viel, viel mehr planen und organisieren wir bis zur Produktionsphase. Wir kontrollieren die Arbeitsgrundlage, bevor die Herstellung eines Produkts beginnt“, so Allaçi.
Ferner fügt Allaçi hinzu, dass er sich gewundert habe, wie einfach es gewesen sei, sein Unternehmen in Kosovo zu gründen. „Ich hatte keinerlei Probleme. Die größte Herausforderung für mich waren die qualifizierten Fachkräfte“, erzählt der Unternehmensdirektor.
Ihm zufolge ist die Studiumsqualität an kosovarischen Universitäten unbefriedigend. Das spiegele sich in den Kenntnissen der Studenten wider, die einen Studienabschluss gemacht haben. Allaçi: „Hier gibt es mehr Quantität als Qualität.“
Einer der Gründe, weshalb er sich für eine Investition in Kosovo entschloss, waren die günstigeren Gehaltskosten und der Mangel an Diplomingenieuren in Deutschland. Allaçi zufolge sind Investitionen in diesem Bereich nicht so kostspielig wie zum Beispiel die Eröffnung einer Fabrik mit Großanlagen.
„Wir sind auf keinerlei Schwierigkeiten bei der Entwicklung unseres Unternehmens gestoßen. Einige Anlagen haben wir aus Deutschland importiert, die meisten aber haben wir vor Ort gekauft“, so Allaçi.
Shpend Sadiku, Geschäftsführer der Firma ABIDAT Kosovo, unterstreicht die große Bedeutung, für ein Unternehmen wie Siemens herzustellen. „Für uns ist es ein Privileg für Siemens zu arbeiten. Das kann man als Berufsaufstieg betrachten.“
Und Siemens investiere derzeit in die Entwicklung eines Produkts, das im Bereich Flughafenmanagement eingesetzt werden soll. Dieses Projekt, das 2017 abgeschlossen werden soll, unterstützt Abidat vertragsgemäß von der ersten Entwicklungsphase bis zur Entwicklung der App.
Die Zusammenarbeit zwischen Abidat und Siemens erstreckt sich auch auf weitere Projekte zur Softwareentwicklung für führerlose Züge. „Es handelt sich um große und interessante Projekte und wir freuen uns, daran teilnehmen zu dürfen“.
Zu den kurzfristigen Plänen des Unternehmens gehört es, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Bis 2017 planen sie, die Zahl der Mitarbeiter auf 20 zu erhöhen.
Armend Sejdiu ist einer der Softwareentwickler. Seine Arbeit konzentriert sich auf Microsoft-Technologie. Bei Abidat ist er seit der Eröffnung tätig.
„Es ist nicht schwierig hier zu arbeiten. Was wir hier herstellen, ist größtenteils für den deutschen Markt vorgesehen.“
Froh, Kosovo gewählt zu haben
Das Unternehmen Imbus AG ist eine deutsche Aktiengesellschaft zur Fachüberprüfung und Bewertung von Software. Es wurde 1992 von sechs Unternehmern – die meisten von ihnen kommen aus Erlangen – gegründet und zählt inzwischen 260 Mitarbeiter. Imbus AG hat vier Vertretungen im Ausland: in Tunesien, Kanada, Indien und Kosovo. Die Idee, eine Vertretung in Kosovo zu gründen, kam Florim Kelmendi aus Peja, der seit Jahren in der Zentrale der Gesellschaft in Deutschland tätig ist.
Die Deutschen kennen aus den Medien ein anderes Kosovo und waren deswegen nicht sofort begeistert. Thomas Rossner, Generaldirektor der Imbus AG berichtet von der Skepsis, die er am Anfang hatte, in Kosovo zu investieren. „Am Anfang hatten wir Zweifel daran, weil wir nicht über ausreichende Informationen zu Kosovo verfügten. Doch Herr Kelmendi hat sich stark engagiert und uns bei dieser Entscheidung sehr gut mit Rat begleitet. Zahlreiche Mitarbeiter haben Kosovo besucht und sich vor Ort ein Bild gemacht und mit Menschen gesprochen, sodass wir uns am Ende entschieden haben, hier unser Geld anzulegen.“
Kelmendi musste Informationen beschaffen, Konferenzen und Seminare organisieren, Informationsmaterialien zusammenstellen, um zu zeigen, dass auch in und mit Kosovo gearbeitet und zusammengearbeitet werden kann.
Die Absicht des Unternehmens und von Kelmendi war es, in Kosovo zu investieren und Arbeitsplätze zu schaffen.
Das Büroin Peja hat die Arbeit im Juli 2016 aufgenommen. Rossner zufolge ist die Arbeit bisher nach Plan gelaufen. „ Die Arbeit läuft sehr gut. Florim (Kelmendi) hat alles unter Kontrolle. Die ersten Projekte sind erfolgreich abgeschlossen und wir erwarten, dass wir weiterhin unsere Pläne umsetzen können.“
Was Kosovo von anderen Investitionsstandorten unterscheide, sei die Motivation und die große Arbeitsbegeisterung, so Rossner.
Der Frauenanteil von ca. 50% im Bereich IT beim Büro in Peja sowie die große Motivation der jungen Kosovaren, hat Rossner positiv überrascht und so ist er mit seiner Investition zufrieden.
Adaptiv ein innovatives IT-Unternehmen
Adaptiv IT ist ein weiteres IT-Unternehmen, das ebenfalls in Kosovo tätig ist. Die Investition kam nach einer langen Erfahrung im Bereich der IT-Industrie in Deutschland zustande. Dem Gründer und Geschäftsführer Mentor Sahiti zufolge hat man in Kosovo ein gutes Klima für eine Geschäftstätigkeit. Eines der Gründe, sich für Kosovo zu entscheiden, sollen die ähnlichen kulturellen Faktoren, aber auch die Arbeitskosten gewesen sein.

„Der Standort war entscheidend. Von Pristina ist man in ca. 2 Stunden fast überall in Deutschland oder in europäischen Städten. Die gleiche Zeitzone, die ähnliche Kultur, die sehr guten Deutschkenntnisse, die niedrigen Arbeits- und Lebenskosten, verglichen mit Entwicklungsländern, ein dynamischer Entwicklungsraum sowie die optimistische Denkweise kombiniert mit Erfahrung in Zusammenarbeit und Marktkenntnis im DACH-Raum haben ermöglicht, besondere Wettbewerbswerte zu schaffen“, so Sahiti.
Adaptiv-IT hat 2010 seine Tätigkeit aufgenommen, was laut dem Geschäftsführer unmittelbar nach der Gründung des Unternehmens geschah. Herausforderungen gab es aber trotz allem: Zum Beispiel sind die Gesetzte nicht unbedingt günstig für den Privatsektor. „Die Herausforderungen in Kosovo zeigen sich meistens später während der Geschäftstätigkeit. Das aktuelle Arbeitsrecht ist viel mehr auf die Bedürfnisse des öffentlichen Sektors eingestellt und kennt keine Erleichterungen für den Privatsektor, damit eine Wertschöpfung für den internationalen Markt geschaffen werden kann.“
Das Unternehmen zählt derzeit insgesamt 40 Mitarbeiter. Diese Zahl soll in Zukunft steigen. Die erfolgreiche Arbeit der Programmierer ist nicht zuletzt das Ergebnis von angebotenen Fortbildungen. „Durch das Aus- und Fortbildungsprogramm beabsichtigen wir, künftig dem Bedarf entsprechend zu wachsen sowie Investitionen anzuziehen.“
Der IT-Sektor und der Beruf Programmierer sind von großer Bedeutung für Kosovo. „Der IT-Sektor ist ein großer Katalysator der wirtschaftlichen Entwicklung. Der richtige Einsatz von Digitalisierung in der Geschäftstätigkeit, von Verfahren, Produktion und Dienstleistungen werden Vorteile und lang andauernde Leistungen schaffen, und generell zum wirtschaftlichen Wachstum beitragen.“
Verfasser: Elion Kollçaku, Rona Sefedini, Vjosa Spahiu, Vjosa Çerkini
Übersetzt aus dem Albanischen