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Erforderliche Sprachkenntnisse im Rahmen des Ehegattennachzugs

06.01.2023 - Artikel

Grundsätzlich sind zum Ehegattennachzug elementarer Deutschkenntnisse (Niveau A1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens (GER) für Sprachen) vorzuweisen. Dieser Nachweis muss in der Regel durch Vorlage eines anerkannten Sprachzertifikats erfolgen.


Hiervon sieht das Gesetz Ausnahmen vor:

Ausnahmen, die in der Person des/der Antragsteller*in begründet sind:

  • bei Offenkundigkeit der Deutschkenntnisse (= bei Antragstellung am Schalter eindeutig erkennbare Deutschkenntnisse)
  • bei Hochschulabsolvent*innen mit positiver Erwerbs- und Integrationsprognose
  • wenn nur ein vorübergehender Aufenthalt in Deutschland geplant ist
  • bei Wiedereinreise nach Deutschland, wenn der/die Antragsteller*in also bereits einmal in Deutschland mit einem dauerhaften Aufenthaltstitel nach dem Aufenthaltsgesetz gelebt hat
  • wenn es ihm /ihr aufgrund einer körperlichen, geistigen oder seelischen Krankheit oder Behinderung dauerhaft nicht möglich ist, eine Fremdsprache zu erlernen

Ausnahmen, die in der Referenzperson / des Stammberechtigten begründet sind:

  • wenn der in Deutschland lebende Ehegatte die Staatsangehörigkeit eines der in § 41 Aufenthaltsverordnung genannten Staaten besitzt, oder in Deutschland freizügigkeitsberechtigt ist, also Staatsangehöriger eines Mitgliedstaates der EU (außer Deutschland) oder der EWR-Staaten Norwegen, Island und Liechtenstein oder der Schweiz ist;
  • bei Nachzug zu Fachkräften, Forschern und Selbständigen, wenn der Ehepartner, zu dem der Nachzug erfolgen soll, im Besitz eines der folgenden Aufenthaltstitel ist:
    • Blaue Karte EU oder
    • ICT-Karte bzw. Mobile ICT-Karte oder
    • Aufenthaltserlaubnis nach den §§ 18a, 18b Absatz 1, § 18c Absatz 3 AufenthG oder
    • Aufenthaltserlaubnis nach den §§ 18d, 18f, 19c Absatz 1 AufenthG für eine Beschäftigung als leitender Angestellter, als Führungskraft, als Unternehmensspezialist, als Wissenschaftler, als Gastwissenschaftler oder als Lehrkraft
    • Aufenthaltserlaubnis nach § 19c Absatz 2 oder 4 Satz 1 oder § 21 AufenthG;
  • wenn der in Deutschland lebende Ehegatte unmittelbar vor der Erteilung einer Niederlassungserlaubnis oder einer Erlaubnis zum Daueraufenthalt-EU Inhaber eines der folgenden Aufenthaltstitel war:
    • Blaue Karte EU oder
    • Aufenthaltserlaubnis nach den §§ 18a, 18b Absatz 1 AufenthG oder
    • Aufenthaltserlaubnis nach den §§ 18d, 19c Absatz 1 AufenthG für eine Beschäftigung als leitender Angestellter, als Führungskraft, als Unternehmensspezialist, als Wissenschaftler, als Gastwissenschaftler, als Ingenieur oder Techniker im Forschungsteam eines Gastwissenschaftlers oder als Lehrkraft
    • Aufenthaltserlaubnis nach 19c Absatz 2 oder 4 Satz 1 oder § 21 AufenthG;
  • bei Nachzug zu Schutzberechtigten, sofern die Ehe bereits bestand, als dieser seinen Lebensmittelpunkt nach Deutschland verlegte.

Eine Ausnahme liegt zudem vor, wenn es dem Ehegatten aufgrund besonderer Umstände des Einzelfalles nicht möglich oder zumutbar ist, vor der Einreise Bemühungen zum Erwerb einfacher Kenntnisse der deutschen Sprache zu unternehmen.

Das ist insbesondere dann der Fall, wenn Sprachkurse in dem entsprechenden Land dauerhaft nicht angeboten werden oder deren Besuch mit einem hohen Sicherheitsrisiko verbunden ist und auch sonstige erfolgversprechende Alternativen (zum Beispiel über Bücher oder online) zum Spracherwerb und Nachweis desselben nicht bestehen.


Wenn Sie meinen, dass eine solche Ausnahme auf Sie zutrifft, müssen Sie das Vorliegen des jeweiligen Grundes für diese Ausnahme bei Antragstellung entsprechend nachweisen.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine der Ausnahmen auf Sie zutrifft, oder welche Nachweise erforderlich sind, können Sie diesbezüglich unter Schilderung der Umstände nachfragen (E-Mail: visa@pris.diplo.de).



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